Hochschule für Musik und Theater
Rostock
im Bau
- Standort
- Beim Katharinenstift 8, 18055 Rostock
- Bauherr
- Staatliches Bau- und Liegenschaftsamt Rostock
- Realisierungszeitraum
- 2019 - 2026
- Leistungen
- Lph 2 - 8
- Gesamtkosten brutto
- 20,8 Mio Euro
- Nutzfläche
- 2.000 m2
- Bruttogeschossfläche
- 4.250 m2
Das frühgotische Katharinenkloster, ältestes Kloster der Rostocker Innenstadt aus dem 13. Jahrhundert, hatte schon viele Nutzungen: Klosterkirche, Waisenhaus, Speicher, Lazarett, Zuchthaus, Werkhaus, Industrieschule, psychiatrische Heilanstalt und Altenheim. Viele davon haben eigene Zeitschichten am historischen Ensemble hinterlassen. 2001 wurde der Katharinenstift schließlich durch das Büro B&V Architekten zur Hochschule für Musik und Theater umgebaut und um ein Bühnengebäude erweitert.
Um dem steigenden Raumbedarf der Hochschule gerecht zu werden, wächst der denkmalgeschützte Bestand nun weiter. Auf der Nordseite zur historischen Stadtmauer wird dazu ein Teil des Klostergartens überbaut. Eine weitere Raumspange mit Büros, Unterrichts- und Überäumen, einer Probebühne und der neuen Mensa legt sich als dreiseitige Klammer um den zentralen Bühnenkomplex. Der Anbau schließt direkt an die historische Gebäudestruktur an und verleiht dem historischen Ensemble in der Stadtansicht vom Warnow-Ufer ein neues, repräsentatives Gesicht.
Mit seiner Lochfassade aus sandfarbenem Klinker vermittelt der neue Baustein farblich und formal zu den angrenzenden Bestandsbauten. Gleichzeitig adaptiert er die historischen Fassadenelemente in zeitgemäß reduzierter Formensprache. Die regelmäßigen Fensteröffnungen werden durch die horizontalen Bänderungen zurückversetzter Klinkerreihen auf Sturz- und Brüstungshöhe zu Reihen verbunden. Im Bereich der Probebühne und Mensa wird deren Rhythmus aufgebrochen. Die großzügigen Verglasungen bieten hier Ausblicke auf die Stadtmauer und den nördlich angrenzenden Stadthafen und machen die besonderen Nutzungseinheiten im Stadtraum sichtbar.
Auch im Inneren versteht sich der Anbau als zeitgemäße Ergänzung einer vielschichtigen Bausubstanz. Die Verwendung materialgerechter Oberflächen zollt dem historischen Kontext angemessen Respekt. Nachträglich ergänzte Wände wurden über alle Bauteile hinweg in Sichtbeton ausgeführt und bleiben so als neue Zeitschicht ablesbar. Mit Akustikdecken, schallentkoppelten Vorsatzschalen und textilen Vorhängen werden die Innenräume den hohen akustischen Ansprüchen gerecht. Bereits ab 2026 soll der neue Gebäudeteil durch die Musikstudierenden genutzt werden.