Gruppenwache Süd
Leipzig
- Standort
- Gruppenwache Süd, Zwickauer Straße, 04109 Leipzig
- Bauherr
- Stadt Leipzig, Branddirektion
- Fotografie
- Dietmar Träupmann
- Realisierungszeitraum
- 2010 – 2011
- Leistungen
- Lph 2 - 8
- Gesamtkosten brutto
- 3,17 Mio Euro
- Nutzfläche
- 1.200 m2
- Bruttogeschossfläche
- 1.400 m2
- Veröffentlichungen
- AIT xia Intelligente Architektur 01-03/13
Die Gruppenwache Süd ist zwischen dem Bahngelände, Gewerbebauten sowie den Frei- und Brachflächen südlich der Alten Messe situiert. Als kompakter Solitär entwickelt das Gebäude in diesem heterogenen Umfeld eine eigenständige Präsenz. Die robuste Fassadengestaltung aus Trapezblech repräsentiert den Standort der Leipziger Berufsfeuerwehr im Stadtraum und vereint eine der Gebäudenutzung angemessenen Einfachheit mit einem hohen gestalterischen Anspruch.
Die vier gleich großen Ansichtsflächen werden dabei durch unregelmäßig angeordnete Fensteröffnungen geprägt. Vom Bürofenster bis zum Hallentor - je nach Nutzung wurde dasselbe liegende Fensterformat skaliert. So entsteht trotz unterschiedlicher Anforderungen ein konzeptionell schlüssiges Fassadenbild mit hohem Wiedererkennungswert. Eingeschobene Leibungsbleche akzentuieren die Fensteröffnungen zusätzlich und leiten Niederschlag von der Fassade ab.
Im Inneren ist die Gruppenwache für reibungslose Abläufe im Feuerwehreinsatz ausgelegt. Die in das Bauvolumen integrierte Fahrzeughalle bindet direkt an eine Spange aus Sanitär- und Umkleidebereiche an. Aus dem darüberliegenden Geschoss mit Büro- und Schulungsräumen ist sie vom Flur aus direkt einsehbar. Von hier aus, sowie aus den Ruhe- und Aufenthaltsbereichen im Dachgeschoss, ist sie auf kürzestem Weg durch zwei unabhängige Treppenhäuser sowie eine Schachtsprunganlage (Rutschstange) erreichbar.
Für den störungsfreien Abmarsch führt die Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge auf kürzestem Weg von der Südseite des Gebäudes in den öffentlichen Straßenraum. Etwaige eintreffende PKWs des Feuerwehrpersonals gelangen über separate Stellplätze direkt zum Haupteingang der Feuerwache.
Im Rahmen des Leipziger Klimaprogramms war ein ambitioniertes Ziel gesetzt worden: Bis 2010 sollte der der CO2-Ausstoß der Stadt gegenüber 1990 um 50% gesenkt werden. Dem Nachhaltigkeitsgedanken kam also insbesondere bei der Neuerrichtung öffentlicher Bauten wie diesem ein hoher Stellenwert zu. Mit der Konzeption des quadratischen Baukörpers, der die vier Fahrzeughallen in sein kompaktes Volumen einbindet, konnte eine bauphysikalisch optimierte Gebäudekubatur entwickelt werden. Der Kubus zeichnet sich durch einen geringen Flächenverbrauch, eine reduzierte Fassadenfläche und ein günstiges A/V-Verhältnis aus.
Darüber hinaus wurde die Gruppenwache im Passivhausstandard mit kontrollierter Lüftung, Wärmerückgewinnung sowie intelligenter haustechnischer Steuerung errichtet. Insbesondere in den multifunktionalen Aufenthaltsbereichen, die den Einsatzkräften in Abhängigkeit der Arbeitsschicht als Arbeits- und Kommunikationsraum oder Schlafstätte dienen und im Einsatzfall und bei Schichtwechsel ungenutzt bleiben, konnte mit einer automatisierten Einzelraumregulierung von Temperatur und Lüftung der Energieverbrauch stark reduziert werden. Für ein gesteigertes Wohlbefinden bleibt eine manuelle Fensterlüftung dennoch möglich. Per Funk wird der Öffnungszustand aller Fenster erkannt und die Heizung bei Bedarf automatisch heruntergeregelt, um unnötige Abwärme durch das Nutzerverhalten zu minimieren.